Wie Epoch Times berichtet, publizierte Oskar Lafontaine einen augenöffnenden Artikel in der „Weltwoche“. Der Grundtenor darin ist, Demokratie und Freiheit in Deutschland sind gefährdet. Lafontaine kritisiert durchgehend die „Ausgrenzung Andersdenkender durch Politik, Medien und Gesellschaft seit der Corona-Krise.“

Gleich eingangs stellt er die Frage, ob Deutschland auf dem Weg zurück zum unseligen Geist der Bücherverbrennung sei. Im Artikel gibt Lafontaine zwar keine direkte Antwort. Jedoch ist seine Auflistung der Symptome der gesellschaftlichen Schieflage lang und mit entlarvenden Beispielen belegt.

Angesichts der Dichte würden die von Oskar Lafontaine gelisteten Beispiele keine Chance lassen, die Entwicklungen im Land weiter zu ignorieren oder sich gar weiter einzureden, es habe sich lediglich um einzelne Ausrutscher gehandelt. Sie ergäben ein deutliches Gesamtbild: Eine folgerichtige Fortführung des gleichen, gesamtgesellschaftlichen Musters, mit stetig wiederkehrendem, schalem Beigeschmack von Diskriminierung und Ausgrenzung. Corona sei letztlich nur der Anfang gewesen.

Geist der Gehässigkeit

Lafontaine macht deutlich: „Dass Demokratie und Freiheit in Deutschland immer gefährdet sind, zeigte die Corona-Zeit.“ Alle Menschen, die auf ihrem Recht auf körperliche Selbstbestimmung bestanden, gerieten ins Visier von Politik, Medien und auch Teilen der Bevölkerung. Viele Menschen schienen regelrecht besessen, Andersdenkende auszugrenzen. Ungeimpfte wurden beleidigt und ausgeschlossen.

Als besonders treffendes Beispiel führt Lafontaine die heftigen Reaktionen auf die Künstleraktion „#allesdichtmachen“ im Jahr 2021 um den Regisseur Dietrich Brüggemann an.

Laut Oskar Lafontaine sei der „Geist der Gehässigkeit, der Wunsch, andere an den Pranger zu stellen und zu bestrafen“, aus der Flasche gelassen worden. Hierbei zitiert er den „Spiegel“-Kolumnisten Nikolaus Blome, der sich für alle Menschen gesellschaftliche Nachteile wünschte, die sich nicht in der Reihe der Impflinge einfinden wollten. Blome verstieg sich sogar in die Forderung, dass „die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen“ solle. Dieser Schuss ging jedoch nach hinten los, und Blome wurde sogar zum Titelgeber eines Buches über die Diffamierungen der Corona-Zeit.

Lafontaine analysiert, die Lust, Andersdenkende zu denunzieren und herabzusetzen, sei aber kein singuläres Phänomen der Corona-Zeit. Diese Art Lust habe sich als destruktives Muster in seinen menschlichen Wirten festgesetzt und werde sich wohl auch bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit erneut manifestieren.

Nahtloser Übergang zum Kriegsgeschehen

Geradezu folgerichtig wurden aus zu Schwurblern diskriminierten kritischen Geistern darauf „Friedensschwurbler“ und Schlimmeres. Wer für Friedenslösungen mittels Verhandlungen mit Russland eintrat, wurde fest ins Visier genommen und regelrecht durch den „Putin-Versteher-Wolf“ gedreht. Wer immer die Flussrichtung des Mainstreams verlässt, wird umgehend als außerhalb markiert. Markante Beispiele sind die ausgesprochen sachkundige Russlandexpertin Journalistin Gabriele Krone-Schmalz oder der Komponist Justus Frantz. Letzterer wurde sogar vom Schleswig-Holstein Musik Festival ausgeschlossen, dessen Mitbegründer er einst war.

Die verletzte Würde des Menschen

Lafontaine erinnert an dieser Stelle passend an Artikel 1 des Grundgesetzes, der die Menschenwürde und die Unverletzbarkeit der Menschenrechte als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt festlegt.

Zur Erinnerung hier Artikel 1, 2 und 5 GG:

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

(5) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet.

Die Bundesregierung wird diesen Idealen schon längst nicht mehr gerecht, so die Feststellung von Oskar Lafontaine.

Lafontaine daher vor, der Geschäftsordnung des Bundestages den Voltaire zugeordneten Spruch vorzuschalten: „Ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen.“