Nicht nur Alice Weidel und Tino Chrupalla dürften die Kinnladen bei diesen energisch geschmetterten Aussagen heruntergeklappt sein, die dem Mund des Kanzlers der Herzen im besten, freiesten und lebenswertesten aller je dagewesenen Deutschlands jüngst entfuhren. Zumindest schien der stets für seine präzisen Gedächtnisleistungen über alle Parteigrenzen hinaus hochgeachtete Olaf Scholz versehentlich substanzielle Teile unseres Parteiprogramms zum Frühstück verspeist zu haben, als er sich in seinen Forderungen zur Remigration (hier Abschiebung genannt) mit Vehemenz anschickte, sogar Gottfried Curio oder Stephan Brandner als stümperhafte Hänflinge in der AfD-Amateurliga erscheinen zu lassen.

Wir müssen mehr und schneller abschieben, erklärt Scholz. Die Behörden müssten zu diesem Zweck rund um die Uhr erreichbar sein, damit man jemanden wirklich abschieben kann, wenn die Bundespolizei ihn aufgreift. Die Digitalisierung der Ausländerbehörden müsse hierfür vorangetrieben werden.

Mit Nachdruck setzt Scholz weiter nach: Wir müssen endlich im großen Stil diejenigen abschieben, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben. Wer ohne jedwede Bleibeperspektive in Deutschland sei, da er sich nicht auf Schutzgründe berufen könne, müsse „zurückgehen“.

Für Vorschläge aus den Bundesländern, die Anreize für irreguläre Migration zu verringern, zeigt Scholz ebenfalls ein offenes Ohr:  Wenn die Länder jetzt sagen, sie wollen Sachleistungen statt Geld anbieten, unterstützen wir das. Es sei zudem richtig, Asylsuchenden gemeinnützige Arbeit anzubieten.

Indem die Sonne über Deutschland seit den kernigen Äußerungen dieses unvergleichlich energischen und außerordentlich führungsstarken Kanzlers nicht von Geschwadern von Abschiebeflugzeugen verdunkelt wurde, kann nur auf einen von Fürsorgepflicht und Verantwortung für sein Staatsvolk beseelter Kanzler geschlossen werden, der um keinen Preis die eben nur im Sonnenschein mögliche Vitamin-D-Bildung in den Körpern der ihm Anvertrauten behindern wollte. Vitamin D stärkt bekanntlich auch das Immunsystem. Sollte der Gute im Kanzleramt uns 2023 am Ende gar mit den so gewachsenen Immunabwehrkräften auch noch ganz nebenbei gegen eventuelle weitere tödliche Corona-Erkrankungswellen gewappnet haben?

Anders ist das Ausbleiben der „Abschiebungen im großen Stil“ wohl nicht zu erklären. Oder mir will es gerade einfach nicht einfallen. Ach, hätte ich doch so ein kanzleramttauglich brillantes Gedächtnis …