Leserbrief an die Westfälischen Nachrichten:
Demokratie lebt von Informationen – insbesondere zu Zeiten der Wahlkämpfe.
Am 08. August hatte die Stadt zwei prominente Politiker zu Gast über deren Veranstaltungen berichtet wurde.
Der Eine war der ehemalige SPD-Vorsitzende und amtierende Außenminister Sigmar Gabriel.
Über ihn wird im Plauderton mit nettem Bild samt Kindern (war da nicht gerade was mit AfD-Frauke Petry und Baby?) über Absperrungen („Brauchen wir die überhaupt?“), Münster-Tatort und Skulpturenausstellung berichtet.
Der Andere war der Bundessprecher der AfD und Fraktionsvorsitzende im Landtag von Baden-Württemberg Professor Dr. Jörg Meuthen.
Er wird mit einem nicht gerade positivem Portraitbild gezeigt, daneben ein doppelt so großes Foto von Gegendemonstranten, die ihm auf einem großen Schild Rassismus unterstellen.
Zur SPD Veranstaltung auf dem Stubengassenplatz kamen laut WN 500 Teilnehmer und Passanten, die keinerlei Belästigung fürchten mußten.
Zur AfD-Veranstaltung mußte man sich per Internet ein Ticket bestellen und per Post zuschicken lassen. In den Saal kam man nur durch den Hintereingang, man mußte sich unter Polizeischutz „einschmuggeln“.
Trotzdem waren fast 250 Zuhörer im Saal.
Gerade mal ebensoviele Linke bis hin zu Linksextremisten demonstrierten draußen vor der Halle.
Dreieinhalb Spalten Bericht über die Gegendemo stehen gerade einmal eineinhalb Spalten über die AfD-Veranstaltung gegenüber.
Die 70 minütige und inhaltsreiche Rede von Jörg Meuthen findet in der WN keinerlei Erwähnung und Analyse.
Seine Aussagen zu Ethik und Programmatik der AfD, zum Umgang mit den anderen Parteien, der Presse, den Kirchen und der Antifa wären erwähnenswert gewesen.
Angesichts der schweren Vorwürfe, die Sigmar Gabriel um Gleichklang mit den Gegendemonstranten erhob, hätte hier lückenlose Berichterstattung Klarheit geschaffen.
Demokratie lebt von Informationen. Sie könnten besser sein!